Die Ursprünge

Wo genau der Ursprung des Vorarlberger Judosports liegt, ist heute nicht mehr eindeutig belegbar.

Dennoch gibt es einige Abhandlungen über die Vorarlberger Sportgeschichte, in denen einzelne Erwähnungen zu finden sind. Besonders hervorzuheben sind hier die Abhandlungen von Mag. Peter Laurin, der sich sehr detailliert mit dieser Materie befasst hat. So kann man mit Sicherheit annehmen, dass bis zum Ende des 2. Weltkrieges keine organisierte Vereinstätigkeit stattgefunden hat. Jedoch waren bestimmt einzelne Personen mit diversen Verteidigungspraktiken konfrontiert, die alle unter dem Sammelbegriff Jiu-Jitsu bekannt waren. So wird auch das vom Urvater des Judo, Jigaro Kano,  praktizierte System in älterer Literatur als das „Kano Jiu-Jitsu“ beschrieben. Dies lässt sich dadurch begründen, dass die Verfechter des Kodokans-Judo gezwungen waren, sich durch Vergleichskämpfe gegen alle bekannten Kampfsysteme zu behaupten und die Überlegenheit ihres Systems zu beweisen. So enthielt das damalige Judo einige Techniken, die inzwischen längst gestrichen wurden. Dazu gehörten Schlagtechniken mit Händen und Füßen und auch Gelenkhebel, welche nicht nur am Ellbogen-Gelenk durchgeführt werden durften. So ist es nicht verwunderlich, dass noch in den Judo-Lehrbüchern um 1950 die Gruppe der „Ate-Waza“, welche Schläge und Stöße umfasst, im Übungsstoff beinhaltet sind. 

Allen Vorarlberger Judoka ist der 1953 gegründete Verein Judoclub Kennelbach als erster Ländle-Verein bekannt, doch die Gründerphase der Vereine ist doch komplexer als angenommen und wartet noch auf eine Aufarbeitung. Auch der mehrmals in den Vereinsnachrichten des Hohenemser Judoclubs erwähnte Club, der Anfang 1950 im Gasthof „Ilge“ trainiert hat, war ein behördlich gemeldeter Verein unter den Namen „Judo- und Jiu Jitsuclub Hohenems“.  Eine Recherche über diese Vereine gestaltet sich deshalb so schwierig, weil im Landesarchiv nur Unterlagen über die Sportvereine bis 1938, wo sie dem Deutschen Bund für Leibesübungen zwangsweise angegliedert wurden, aufscheinen, während die Unterlagen über Neugründungen ab 1946 irgendwo in den Archiven einer Bezirkshauptmannschaft oder der Sicherheitsdirektion schlummern.