Es sollte dieses Jahr einfach nicht sein. Der große Traum von den Olympischen Spielen 2021 in Tokio ist für Laurin Böhler nach einer erneuten Knieverletzung geplatzt.
Der wohl größte Traum eines jeden Judokas ist es eines Tages bei den Olympischen Spielen zu starten. Für Laurin Böhler wäre dieser Traum heuer fast in Erfüllung gegangen. Mit dem derzeitigen Weltranglistenplatz 34 und mehreren Medaillen bei Grand Slam-, Grand Prix- und Europa Cup-Turnieren hat er bereits mehrfach sein Können unter Beweis gestellt. In der Qualifikation für die Olympischen Spiele 2021 war Laurin, auch trotz einer langen Verletzungspause, gut im Rennen. Er hätte in den nächsten Monaten nur wenige Plätze gutmachen müssen. Am 3. April wollte Laurin beim Grand Slam in Antalya sein World-Tour-Comeback geben und spätestens bei der EM in Lissabon am 18. April wichtige Punkte für die Olympia-Qualifikation sammeln. Doch leider kam alles anders als geplant. Beim Randori-Training in Linz zog er sich einen Kreuzbandriss im rechten Knie zu und wurde gestern im Sanatorium Hochrum operiert. Ein schwerer Schlag für Laurin Böhler, weil er durch diese Verletzung nicht bei den Olympischen Spielen in Tokio starten können wird. „Wenn ich bei Olympia starte, dann will ich eine realistische Chance haben, um eine Medaille mitkämpfen zu können. Aber das ist unter diesen Umständen ehrlich gesagt nicht möglich.“
Kreuzband-Verletzung beim Randori-Training in Linz
Laurin Böhler fällt und greift sich ans Knie. „Mir war sofort klar, da ist was ab. Als die Schmerzen nach ein paar Minuten nachließen, habe ich wieder Hoffnung geschöpft. Ich konnte, ohne Fremdhilfe, normal gehend die Halle verlassen. Im Spital kam dann der Schock: Diagnose Kreuzbandriss. Da denkst du zuerst ans Aufhören. Es ist schließlich schon meine dritte Kreuzband-Verletzung. Später grübelst du, ob du es ohne OP versuchen sollst…“
Sechs Operationen in drei Jahren
Seit dem Beginn der Olympia-Qualifikation 2018 wurde Laurin nun sechs mal verletzungsbedingt operiert. Ein unglaubliches Verletzungspech, das nun hoffentlich sein Ende gefunden hat. Auf jeden Fall möchte er jetzt seinem Körper genügend Zeit lassen, um sich zu erholen. „Wenn ich daran denke, was mich erwartet, bin ich natürlich am Boden zerstört. Es warten harte Monate. Ich muss wieder ganz von vorne beginnen. Andererseits: Jetzt habe ich definitiv keinen Zeitdruck.“
Immer noch ein Ziel vor Augen
Doch Laurin gibt nach diesem Rückschlag nicht auf, seine Vision bleibt es immer noch bei den Olympischen Spielen mit zu kämpfen, auch wenn es nicht dieses Jahr sein soll. „Die Olympischen Spiele 2021 muss ich mit der Knie-OP endgültig abschreiben. Mein neues Ziel heißt jetzt: Paris 2024. Dort will ich stark genug sein, um eine Medaille mitkämpfen zu können. Das ist mein großer Antrieb.“