Olympia-Sensation: Lulu brilliert mit Platz 5 in Paris

Bei den olympischen Spielen in Paris schrammt Lubjana Piovesana nur haarscharf an einer Medaille vorbei. Dabei wäre am 30. Juli noch größere Senastion in greifbarer Nähe gewesen.

Was ist das für eine Geschichte! Lubjana Piovesana kratzte am vierten Wettkampftag des Olympischen Judoturniers in der Champ-de-Mars-Arena in Paris haarscharf an einer Medaille. In ihrer Gewichtsklasse bis 63kg erreichte die ULZ Vorarlberg Athletin in beeindruckender Manier das Finale um Bronze und musste sich dort aber Lokalmatadorin Clarisse Agbegnenou (FRA), ihres Zeichens Olympiasiegerin und 6-fache Weltmeisterin, nach erneut beeindruckender Leistung geschlagen geben. Sie belegte damit den ungemein hoch einzuschätzenden fünften Rang!

„Einerseits bin ich zufrieden. Ich habe mich bei meiner Olympia-Premiere sehr gut geschlagen. Der fünfte Rang ist ein achtbares Ergebnis. Andererseits habe ich jetzt schon das dritte Mal bei einem Großereignis den Kampf um Bronze verloren (nach WM 2023 und EM 2024, Anm.). Und ich weiß, dass ich es heute auch ins Finale schaffen hätte können. Ohne Medaille dazustehen, ist schon bitter“, haderte die 27-jährige Wahl-Vorarlbergerin.

Lubjana Piovesana hatte im Viertelfinale gegen die spätere Finalistin Prisca Awiti Alcaraz (MEX) eine unglückliche Waza-ari-Niederlage im Golden Score kassiert. Eine Waza-ari-Wertung der Austro-Britin wurde nach Videostudium zurückgenommen, im Golden Score entschied eine Angriffsaktion zu Gunsten von Alcaraz. „Prisca ist eine gute Freundin von mir, ich gönne ihr eine Medaille. Wir mögen uns. Aber ich war den ganzen Kampf über die bessere Kämpferin. Deshalb ärgert mich meine Niederlage, sie war unnötig“, meinte die Weltranglisten-Zehnte.

„Zuerst musste ich gegen Lucy Renshall bestehen, gegen sie hatte ich eine sehr schlechte Bilanz, sie war auch eine der Gründe, warum ich dem britischen Verband den Rücken gekehrt habe. Anders war das Duell mit Prisca. Sie hat wie ich die Staatsbürgerschaft gewechselt. Gefühlt war es für mich heute wie eine britische Meisterschaft. Das war mental besonders herausfordernd, weil wir uns gegenseitig sehr gut kennen.“

Zum Auftakt hatte Lulu Esmiguel Kuyulova (KAZ) mit Waza-ari besiegt.

Unglaubliche Geschichte

Noch vor einem Jahr hätten es die wenigsten für möglich gehalten, dass es Lulu gelingen würde, sich in der kurzen Qualifikations-Zeit, die ihr ab dem Erhalt des österreichischen Passes noch blieb, überhaupt zu qualifizieren. Doch der Glaube in sich selbst war stärker und Lulu strafte alle Zweifler lügen. In beeindruckender Manier lieferte sie Ergebnis um Ergebnis ab und ackerte sich in nicht einmal eineinhalb Jahren in der Weltrangliste bis in die Top Ten. Was nun geschehen ist, ist ein wahres Sommermärchen und für Judo Vorarlberg bisher einzigartig. Das spornt an für die nächste Etappe.

Bildnachweis: APA – Georg Hochmut
Textbausteine (c): Judo Austria